Entwurmung Hund – Lasst uns darüber reden
Ein Beitrag von Vorstandsmitglied Sabine
Die regelmäße Gabe von Anthelminthika (Wurmmittel) ist ein Thema, welches sehr polarisiert und auch mich im Laufe meiner Hundehalterzeit immer wieder verunsichert hat und zweifeln lies, ob ich hier eine Entscheidung getroffen habe, die sowohl der Gesundheit meiner Hunde, als auch der Umwelt und meiner Familie zugute kam.
Muss das denn sein?
Eine strategische Entwurmung, also eine in regelmäßigen Zeitabständen erfolgte Entwurmung, lehnen sehr viele Hundehalter aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen ab. Nach der Welpenzeit meiner Hunde, in der ich regelmäßig entwurmt habe, stellte ich mir auch die Frage:
Muss das denn sein?
Schade ich meinen Hunden eher mit dieser permanenten Chemiekeule?
So kam ich in das „Lager“ derjenigen, die in regelmäßigen Abständen, den Kot des Hundes auf Darmparasiten untersuchen ließ.
Leider hat das bei mir mit dem Regelmäßen, nämlich der im Abstand von 3-4 Monaten Laboruntersuchung, nicht funktioniert. Ich habe es schlicht und einfach immer wieder vergessen. Das Resultat war augenscheinlich und für mich nur vom Hinsehen schon ekelerregend. Der Kot „lebte“ regelrecht und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es im Inneren meiner dann Hunde aussehen musste.
Also wieder zum Ausgangspunkt…
Was tun?
So kam es, dass ich mich näher mit der Thematik beschäftigt habe. Ich las Artikel von Tierärzten, sammelte Argumente Pro & Contra, las Fachliteratur und unterhielt mich natürlich sehr viel mit anderen Hundehaltern und deren Erfahrungen. Letztlich habe ich eine Entscheidung getroffen, die auch abhängig von meiner Lebenssituation und meinem familiären Umfeld war.
Dazu gehört:
- Ich lebe sehr ländlich, meine Hunde laufen auf unseren Spaziergängen in der Regel frei (und das soll auch so bleiben).
- Meine Hunde lieben es zu buddeln und haben dann auch schon mal Erfolg beim Mäuschenfang. Mäuse sind die idealen Zwischenwirte der Darmparasiten und somit eben auch Überträger.
- Ich habe Enkel die eine sehr innige Beziehung zu meinen Hunden und somit auch engen Körperkontakt zu ihnen haben.
- Ich habe keinen übertriebenen Hygienewahn
Ich entwurme heute wieder regelmäßig im Abstand von 3-4 Monaten.
Warum ich diese Entscheidung getroffen habe ?
Weil der Befall eines Hundes mit dem gefährlichen Fuchsbandwurm zu erheblichen Erkrankungen bei uns Menschen führen kann. Dabei galt meine Sorge weniger mir selbst, als meinen Enkelkindern. Die Inkubationszeit, also die Zeit von Übertragung bis Ausbruch der Krankheit kann übrigens 10-15 Jahre (!) dauern. Laut dem Robert Koch Institut hat die Uniklinik Ulm zu keinem Zeitpunkt weniger als 400 Patienten in Behandlung, die an einer alveolären *Echinokokkose erkrankt sind. Die Dunkelziffer wird noch wesentlich höher geschätzt.
* Die Echinokokkose ist eine durch das Larvenstadium des Fuchsbandwurmes übertragene Parasitenerkrankung, die unbehandelt meist tödlich verläuft.
Weil ich keine wissenschaftliche Studie gefunden habe die belegt, dass eine regelmäßige Verabreichung von Wurmmitteln zu nachweislichen Schäden des Magen-Darm-Traktes beim Hund führen kann. Weil mein primärer Plan einer regelmäßigen Kotuntersuchung alle 3-4 Monate kläglich gescheitert ist und weil nur ein durch das Labor POSITIV untersuchter Kot aussagekräftig ist. Ein Negativbefund garantiert nicht zu 100%, dass er keinen Wurmbefall hat. Gerade für den Fuchsbandwurm gibt es bis heute keinen wirklich sicheren Nachweis. Weil alle Alternativmethoden wie, Kokosflocken, Kokosöl oder gar gehäckseltes Pferdeschweifhaar (jaaaa !!!! ) für mich noch nie in Frage kamen, da sich diese nachgewiesener Maßen als ineffektiv darstellen.
Mein Fazit:
Ich möchte nicht mehr abwarten, um dann doch wieder feststellen zu müssen, dass der Kot meiner Hunde „bewegungsfreudig“ ist.
Ich möchte andere Hunde davor schützen, sich am Kot meiner Hunde zu infizieren und vor allem möchte ich meine Familie und mich vor möglichen ernstzunehmenden Langzeitschäden bewahren.
Literaturempfehlung:
ESCCAP Schema