Vorkontrolle bei der Adoption eines Hundes
Na, auch „Vorkontrolle Hund“ gegoogelt? Oder ihr habt euch im Internet informiert, habt Hundeseiten gewälzt, die Selbstauskunft ausgefüllt und euch für Hunde beworben und mindestens ein ausführliches Telefonat mit einer Vermittlerin geführt und jetzt soll noch eine Vorkontrolle stattfinden und ihr fragt euch was jetzt passiert? Was ist das überhaupt, was wird kontrolliert und wer kommt da überhaupt?
Wie oft stand ich schon vor einer Haustür, die von einem Interessenten mit leicht panischem Blick geöffnet wurde. Und die Adoptanten dann oft keine Ahnung haben, was jetzt eigentlich passiert. Damit euch das nicht und mir weniger passiert erkläre ich euch hier was es mit der Vorkontrolle auf sich hat und versuche manchen vielleicht etwas die Angst zu nehmen, denn eine Prüfung ist es nicht. Wenn sich der Begriff nicht schon zu durchgesetzt hätte, dann würde ich es auch nicht Vorkontrolle nennen, sondern viel lieber Hausbesuch. Also durchatmen und los geht’s mit den Infos.
Wer kommt da überhaupt?
Wenn es möglich ist, dann schicken wir immer gerne jemanden von der Arche Noah Transilvania e. V. vorbei. Denn unsere Ehrenamtler:innen kennen unseren Verein, unsere Arbeit und unsere Hunde am besten. Bei ca. 20 Ehrenamtler:innen mehr oder weniger verteilt in ganz Deutschland ist das manchmal schwer.
Zum Glück sind wir nicht der einzige Tierschutzverein und ebenfalls nicht der einzige mit diesem Problem. Daher haben sich sehr viele Vereine für die Durchführung von Vorkontrollen zusammengetan. Das heißt es wird eine Vorkontrolle in Krefeld benötigt können andere Vereine mich fragen, ob ich den Hausbesuch für sie übernehmen kann.
Genauso kann ich aber im Namen der Arche Noah Transilvania e. V. jemanden für München, Berlin oder Kiel fragen. Super praktisch! Viele der Ehrenamtler:innen die Hausbesuche übernehmen sind demnach selber aktiv in einem anderen Verein. Einige haben so viel Spaß an den Vorkontrollen entwickelt das sich ihr Ehrenamt nur noch auf diesen Aspekt konzentriert. Aber alle wollen Hunden eine Chance auf ein Für-immer-Zuhause ermöglichen.
Wieso überhaupt eine Vorkontrolle?
Ein Pflichtelement
Der wichtigste und einfachste Grund: In vielen Fällen ist es einfach eine Vorgabe des zuständigen Veterinäramtes. Damit Vereine aus dem Ausland Hunde vermitteln dürfen, brauchen sie eine Genehmigung des Veterinäramtes. Diese prüfen die Qualität der Vermittlungen, die Anzahl an Vermittlungen und bestimmen unter Umständen, wie viele Hund pro Jahr vermittelt werden dürfen. Jedes Veterinäramt hat dort zum Teil auch andere Kontrollinstanzen.
Aber selbst wenn es keine Pflicht wäre, würde ich niemals auf den Hausbesuch verzichten wollen. Warum? Weil es für viele Leute der Moment ist wo die Adoption irgendwie real wird. Jemand ist tatsächlich vor Ort und spricht mit einem über das neue Familienmitglied…für viele wird in diesem Moment aus dem Plan mehr Realität und das ist wichtig.
Doppelt hält besser!
Mir ist es schon häufiger passiert, dass kurz vor oder kurz nach der Vorkontrolle abgesagt worden ist – im ersten Moment ist das natürlich schade – aber wir wollen ja ein schönes Zuhause für immer und da sollten sich die Interessenten sicher sein und genau die Vorkontrolle ist da nochmal eine (willkommene) Hürde.
Nach den zwei eher theoretischen Gründen hier noch ein letzter praktischer: In der Selbstauskunft und am Telefon kann man viel erzählen, wenn der Tag lang und der Zuhörer geduldig ist. Wir geben aber ein Lebewesen weiter – ein Lebewesen, für das wir die Verantwortung übernommen haben und mit einer Vermittlung wieder abgeben.
Wir wollen unbedingt, dass es klappt und beide Seiten miteinander glücklich werden. Daher reicht uns eine nette Stimme am Telefon leider nicht. Wir wollen so sicher gehen wie nur eben möglich, schließlich sind auch uns die Fellnasen ans Herz gewachsen. Also verzeiht uns das wir in eure privaten Wohnungen und Häuser kommen, aber im Namen der Hunde müssen wir einfach so sicher wie möglich gehen.
Der Vorkontrollbogen
Die meisten Vereine haben ebenfalls einen Vorkontrollbogen. Hier werden nochmal Fragen aus der Selbstauskunft und allgemein zu euch gefragt. Meistens schreibe ich dort die Antworten schon direkt bei euch vor Ort hin.
Das sind Fragen wie „Soll eine Hundeschule besucht werden?“; „Wo soll der Hund schlafen?“; „Wie soll der Hund beschäftigt werden?“. Wie gesagt, je nach Verein ist das aber auch etwas unterschiedlich. Ganz wichtig ist meist noch die Kontrolle des Personalausweises. Meistens wird hier nur die Nummer des Ausweises abgecheckt, da diese für den Vertrag wichtig ist.
Abgleich der Daten
Als letztes schaue ich mir dann nochmal die Wohnung / das Haus an. Meistens reicht mir da ein kurzer Blick und ich muss auch nicht jedes Bad und Schlafzimmer sehen – außer der Verein hat mich ausdrücklich darum gebeten. Aber hier gilt auch wieder…jeder Kontrolleur hat auch etwas seinen eigenen Stil.
Eventuell lasse ich noch Sätze fallen wie „Oh, da stehen aber eine Menge schöne Lederschuhe…falls ihr die lieb habt, dann stellt sie erstmal für den Hund nicht zugänglich hin.“ ; „Ich sehe da einen Teller mit Schokolade auf dem Wohnzimmertisch – wenn eure Fellnase da ist, solltet ihr da aufpassen.“ Und das war es dann schon. Halb so schlimm und wild.
Wie läuft so eine Vorkontrolle ab?
Darauf kann ich leider keine allgemeine Antwort geben, denn jeder Mensch und jede Vorkontrolle ist anders. Ich erkläre meistens erstmal wer ich bin, woher ich komme, was jetzt wieso passiert und dass wir uns jetzt einfach erstmal nett unterhalten. Denn darum geht es mir, euch etwas kennen zu lernen.
Oft frage ich in diesem Gespräch sowas wie: „Wie soll der Alltag mit eurem neune Vierbeiner aussehen?“; „Habt ihr bestimmte Erwartungen an ihn?“; „Hattet ihr schon mal einen Hund? Erzählt mal von ihm.“ oder „Wieso gerade jetzt ein neues Familienmitglied?“. Meistens ist das Gespräch dann schon mit Geschichten und lustigen, traurigen und lehrreichen Anekdoten gefüllt.
Aufklärung & Fragen
Abschließend erzähle ich dann gerne immer nochmal Sachen: Zur eventuellen Stubenunreinheit, zum möglichen anfänglichen Durchfall (für alle immer ein Highlight), wie man den Hund am besten am Anfang ankommen lässt, wie das mit dem Sicherheitsgeschirr und der Sicherung ist. Wie sich die Hunde am Anfang verhalten können. Das mit dem Hund alles kann und nichts muss – sowohl in positiver als auch in negativer Sicht. In diesem Zusammenhang empfehle ich auch immer den kostenlosen Leitfaden zum Einzug eines Tierschutzhundes – den findet ihr bei uns hier. Eventuell werden auch noch einmal über die Mittelmeerkrankheiten gesprochen. Das sind Krankheiten die leider ab und zu bei Hunden aus bestimmten Regionen auftreten können.
Wie lange dauert ein Hausbesuch?
Same, same but different. So wie ihr unterschiedlich seid, so sind auch die Hunde unterschiedlich. Eine erfahrene Tierschutzfamilie adoptiert einen als „Anfängerhund“-beschriebene Fellnase – wahrscheinlich so 30-60 Minuten. Ein junges Pärchen ohne Hundeerfahrung adoptiert einen Welpen – so 60-120 Minuten.
Eine allgemeine Zeitangabe kann man nicht machen und es kommt auch immer darauf an, wie viele Fragen der Interessent noch hat. Denn Fragen dürft und sollt ihr uns unbedingt, wenn ihr noch Fragen habt oder irgendwo unsicher seid, denn auch dafür sind wir da. Ich war auch mal 2h bei einer extrem erfahrenen Jagdhunde-Interessentin und wir haben uns einfach nur gerne ausgetauscht.
Was passiert danach?
Nach der Vorkontrolle müssen wir in irgendeiner Art und Weise einen Bericht schreiben und von dem Hausbesuch erzählen. Nehmt es uns nicht übel, wenn das mal 1-2 Tage dauern kann. Schließlich werden all diese Hausbesuche in der Freizeit ohne Gegenleistung durchgeführt. Anschließend geht der Bericht an den zuständigen Verein. Auch diese müssen den Bericht lesen – insbesondere der zuständige Vermittler, der sich dann bei euch meldet.
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